Heute kommen die größten Nachrichten aus der Russischen Föderation.
Hier markiert die Einführung neuer Mini-Raketen für das Pantsir-Luftabwehrsystem eine Veränderung in Russlands Reaktion auf die zunehmenden Drohnenangriffe der Ukraine. Auf dem Papier sind diese Mini-Abfangraketen darauf ausgelegt, die Drohnenabwehr kostengünstiger und skalierbarer zu machen, doch ob sie mit dem Umfang und der Beharrlichkeit der ukrainischen Angriffe Schritt halten können, bleibt unklar.

Russland führt nun neue Mini-Raketen für sein Pantsir-Luftabwehrsystem ein, eine Maßnahme, um mit dem Umfang und den Kosten der wachsenden Drohnenkampagne der Ukraine zurechtzukommen. Anstatt 12 vollwertige Raketen zu laden, kann jeder Pantsir nun bis zu 48 Mini-Raketen tragen, vier pro Abschussplatz.


Das System bleibt modular, sodass die Bediener je nach Mission Standard-Mini-Raketen mit regulären Raketen mischen können. Sie sind speziell darauf ausgelegt, den aktuellen Drohnen-Taktiken der Ukraine entgegenzuwirken, bei denen Schwärme billiger, kurzreichweitiger Drohnen in aufeinanderfolgenden Wellen gestartet werden, um die Radarabdeckung zu überlasten, die Verteidiger zu zwingen, Munition zu verbrauchen, und durch die Lücken zu gelangen, sobald Abfangsysteme erschöpft sind.


Diese kleineren Sprengkörper wurden Anfang dieses Jahres bereits im Einsatz getestet und haben laut russischen Berichten während Angriffen auf Schlüsselinfrastruktur dutzende ukrainische Drohnen abgeschossen. Ihr Hauptvorteil liegt in Größe und Kosten: Sie sind leicht genug, um in größeren Mengen abgefeuert zu werden, und günstig genug, um eine kosteneffektive Abwehr zu ermöglichen. Dass diese Raketen in großen Lieferungen an Luftabwehrkräfte ausgeliefert werden, deutet darauf hin, dass das System die Testphase verlassen hat und in die Produktion in begrenztem Umfang übergeht.


Allein im August starteten die ukrainischen Drohnenkräfte eine Kampagne mit Langstreckenangriffen, die Ölraffinerien, Lagerdepots, Pumpstationen, militärische Ziele und duale Einrichtungen in ganz Russland trafen. Allein bei den Raffinerien wurden 17 der größten Energieinfrastrukturen Russlands getroffen, darunter hochwertige Raffinerien in Rjasan, Afipsky, Wolgograd, Sysran und Saratow. Diese Standorte erstrecken sich über ein weites Gebiet, von Belgorod bis Krasnodar, und zeigen, wie umfassend und weitreichend die Drohnenfähigkeiten der Ukraine geworden sind.

Die operative Logik der Ukraine besteht darin, den russischen Luftraum zu sättigen, Luftabwehrsysteme zu zwingen, teure Abfangraketen zu verschwenden, und dann durch die Lücken zu schlüpfen, um strategische Ziele zu treffen. Raffinerien sind dabei nur eine Kategorie; die eigentliche Zielliste ist wesentlich breiter und darauf ausgelegt, die gesamte russische Kriegswirtschaft zu zerschlagen.

Mini-Raketen helfen Russland, das Kostenungleichgewicht auszugleichen, indem sie es dem Luftabwehrnetz ermöglichen, Schwärme kostengünstig abzufangen, ohne den strategischen Vorrat an großen Boden-Luft-Raketen zu erschöpfen oder die ohnehin belasteten Luftabwehrsysteme weiter zu überlasten.

Doch kein System ist perfekt, und diese Mini-Raketen sind keine Wunderwaffe; ihre tatsächliche Wirkung hängt davon ab, wie schnell sie produziert werden und ob die russischen Streitkräfte sie korrekt einsetzen können. Dennoch bleibt die Gesamtwirkung begrenzt, da es schlicht nicht genug Abschussvorrichtungen gibt: derzeit sind nur 89 Pantsir-Einheiten in ganz Russland im Einsatz, und selbst mit Mini-Raketen ist diese Zahl viel zu gering, um gegen massierte Drohnenangriffe auf mehrere Regionen gleichzeitig wirksam zu sein.

Die Ukraine passt sich ebenfalls an. Mit den FP-1- und Flamingo-Raketen, die nun in tausender Stückzahl produziert werden, setzt Kiew auf Masse statt Überlebensfähigkeit. Einige Drohnen werden abgeschossen, andere dringen durch, und aus ukrainischer Sicht rechtfertigt bereits eine einzelne Drohne, die eine Pumpstation trifft oder ein Radar zerstört, die Operation.

Solange Russland diese Produktionslogik nicht nachbilden kann, die Dutzende Drohnen pro Salve abfangen würde, bleibt die Wirkung der Mini-Raketen zwar real, aber begrenzt.

Insgesamt stellen Russlands neue Mini-Raketen eine klare Veränderung in der Drohnenabwehr dar: kostengünstiger, schneller und besser auf die massiven Angriffe abgestimmt, die die Ukraine inzwischen täglich startet. Ihre Wirksamkeit hängt vom Umfang ab: Können sie schnell genug produziert und eingesetzt werden, um mit den ukrainischen Drohnenfabriken Schritt zu halten, die mittlerweile monatlich Tausende Angriffsdrohnen herstellen? Die eigentliche Frage ist, ob Russland die Lücke zwischen der Anpassung seiner Verteidigung und dem Ausmaß der ukrainischen Drohnenproduktion schließen kann – ein Wettlauf, der darüber entscheiden wird, wie effektiv diese Systeme letztlich sein werden.

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