Heute kommen die wichtigsten Nachrichten aus Belarus.
Hier hat Präsident Alexander Lukaschenko seine Bevölkerung offen gewarnt, sich auf einen Krieg vorzubereiten, während neue Brigaden an der Grenze mobilisiert werden und die Voraussetzungen für eine schnelle Mobilmachung geschaffen werden. Konkrete Schritte vor Ort untermauern diese Warnung, da bevorstehende Militärübungen erneut den Boden für zwei große Eskalationen bereiten könnten.

In seiner Fernsehansprache forderte Lukaschenko die Belarussen auf, sich auf Krieg und schwierige Zeiten einzustellen, und trieb Gesetzesänderungen voran, die nicht nur das Kriegsrecht ermöglichen, sondern auch eine umfassende Mobilmachung wesentlich erleichtern würden. Diese Änderungen sollten nicht unterschätzt werden und könnten innerhalb weniger Tage Zehntausende belarussische Truppen an die Nordgrenze der Ukraine bringen. Darüber hinaus wird in Homel eine neue Spezialeinsatzbrigade aufgestellt – in Schlagdistanz zur nördlichen Flanke der Ukraine.

Die Brigade soll Russlands neue Oreschnik-Boden-Boden-Raketen sowie modernste Luftverteidigungs- und Aufklärungssysteme erhalten und damit die bereits vorhandenen Iskander-Startsysteme in der Region ergänzen. Dies verschafft der Einheit Fähigkeiten für weitreichende und sogar nukleare Angriffe.

Falls Belarus in den Krieg eintritt, stehen zwei Hauptszenarien im Raum: Das erste wäre eine direkte Invasion in die Westukraine durch die Eröffnung einer Nordfront. Russische und belarussische Streitkräfte könnten versuchen, die ukrainischen Nachschublinien aus Polen und anderen NATO-Staaten zu durchtrennen, den stetigen Fluss westlicher Waffen zu stoppen und die ukrainischen Truppen im Osten zu isolieren.

Alternativ könnte ein Vorstoß in Richtung Tschernihiw eine weitere Front entlang der nur 60 Kilometer langen Zufahrtsstraße zur Stadt eröffnen – eine Route, die Russland 2022 bereits nutzte und scheiterte, die es jedoch mit belarussischer Unterstützung und einer überdehnten ukrainischen Armee erneut versuchen könnte. Das stark bewaldete Gelände Nordukraines würde Spezialeinheiten aus Belarus einen Vorteil verschaffen, was die Aufstellung der neuen Brigade an der Grenze zu einem noch ernsteren Warnsignal macht.

Eine solche Operation wäre eine außergewöhnliche Eskalation, die Belarus offiziell in den Krieg ziehen und tiefe Schläge ins ukrainische Territorium ermöglichen würde. Dies würde die Ukraine zwingen, Truppen von der Ostfront abzuziehen und Moskau die Chance geben, westliche Nachschubwege über Monate zu stören.

Das zweite, noch gewagtere Szenario wäre ein Vorstoß nach Westen in Richtung Suwałki-Korridor – dem schmalen Landstreifen zwischen Belarus und der russischen Exklave Kaliningrad. Dessen Einnahme oder Bedrohung würde die russischen Streitkräfte im Baltikum direkt mit ihrem Verbündeten in Minsk verbinden und die östliche NATO-Flanke zweiteilen. Bemerkenswert ist, dass eine russische Aufklärungsdrohne, die in den litauischen Luftraum eingedrungen war und über Vilnius flog, später auf einem litauischen Truppenübungsplatz gefunden wurde – offiziell als unbewaffnete „Gerbera“-Attrappe, deren Flugroute jedoch klar auf militärische Aufklärungsziele hindeutet und die Spannungen mit den baltischen Nachbarn Russlands weiter verschärft.

Beide Szenarien könnten schneller Realität werden als erwartet, da für September die Militärübung „Sapad 2025“ zwischen Russland und Belarus angesetzt ist. Diese Manöver wurden in der Vergangenheit bereits genutzt, um echte Operationen zu verschleiern – darunter auch „Sapad“ Ende 2021, das die Grundlage für die russische Großinvasion der Ukraine nur wenige Wochen später schuf. Erste Berichte zeigen bereits Truppenverlegungen in Übungsgebiete, die zugleich als Bereitstellungsräume dienen könnten.


Auch der Westen nimmt die Gefahr ernst: Deutschland hat Eurofighter nach Polen verlegt und östlich von Warschau stationiert, um die NATO-Luftpolizei zu verstärken. Offiziell heißt es, dieser Schritt sei eine direkte Reaktion auf die bevorstehenden Sapad-Manöver, gedacht zur Verstärkung der NATO-Luftpräsenz ohne Eskalation zu einer umfassenden Stationierung. Berlin verfolgt die Entwicklungen aufmerksam – im Bewusstsein, wie schnell eine Übung in eine reale Operation umschlagen könnte.

Insgesamt markieren die Vorbereitungen von Belarus die ernsteste Eskalation an der ukrainischen Nordgrenze seit über zwei Jahren. Lukaschenkos Rhetorik, gestützt durch neue Einheiten, nuklearfähige Systeme und weitreichende Gesetzesänderungen, bereitet den Boden für eine offene Teilnahme am Krieg. Ob das Ziel darin liegt, die westlichen Lebensadern der Ukraine direkt zu durchschneiden oder die NATO im Baltikum herauszufordern – der Angriff könnte plötzlich und mit dem Element der Überraschung erfolgen. Für die NATO ist dies eine Erinnerung daran, dass der nächste Krisenherd nicht unbedingt im Donbass oder am Schwarzen Meer, sondern in den Wäldern und Feldern zwischen Minsk, Kiew und Vilnius entstehen könnte, wo sich politische Entwicklungen derzeit rasch in militärische Bedrohungen verwandeln.

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