Ukraine Overhauls Military Structure to Counter Russian Pressure

May 17, 2025
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In den letzten Jahren des intensiven Krieges sind strukturelle Schwächen in der Organisation der ukrainischen Streitkräfte zunehmend sichtbar geworden. Nach über drei Jahren Gefechten zieht die Ukraine nun die Lehren aus ihren Erfahrungen und beginnt mit einer grundlegenden Umstrukturierung ihrer Bodenstreitkräfte: Weg vom überlasteten Brigadensystem hin zu einer korpsbasierten Organisationsstruktur. Ziel ist es, systemische Schwächen auszumerzen und eine widerstandsfähigere und besser koordinierte Verteidigung aufzubauen.

Das Hauptanliegen dieser Reform besteht darin, jene Schwachstellen zu schließen, die Russland immer wieder ausnutzt – etwa Lücken zwischen Einheiten, langsame Koordination unter Beschuss oder zersplitterte Befehlsstrukturen auf Brigadenebene. Durch die Bildung größerer, einheitlicher Korpskommandos will die Ukraine in der Lage sein, russischen Druck besser abzufangen und eine kohärentere Verteidigungslinie zu schaffen.

Die Notwendigkeit dieser Reform ergibt sich aus den Nachteilen des bestehenden Brigadensystems. Obwohl dieses zu Beginn des Krieges wegen seiner Flexibilität und Mobilisierbarkeit von Vorteil war, hat sich gezeigt, dass eine Frontlinie aus über 110 Brigaden auch über 100 operative Schnittstellen erzeugt. Genau diese Schnittstellen nutzt Russland für seine Angriffe, um Keile zwischen ukrainische Einheiten zu treiben. Die erfolgreiche Abwehr solcher Angriffe erfordert perfekte Koordination zwischen mindestens zwei Brigaden – etwas, das unter Gefechtsbedingungen nicht immer gelingt.

Beispiele hierfür sind die misslungene Rotation bei Ocheretyne, russische Durchbrüche bei Velyka Novosilka oder das Überrennen einer einzelnen Brigade bei Lozova. Darüber hinaus hat jede Brigade im Laufe der Zeit eigene operative Methoden entwickelt – etwa beim Angriff, in der Artillerieführung oder der Kommunikation –, was die Zusammenarbeit im Rahmen größerer Operationen erschwert.

Um diese Probleme zu lösen, stellt die Ukraine nun Armeekorps auf, in denen mehrere Brigaden unter einer zentralen, erfahrenen Führung zusammengefasst werden. Jedes Korps ist um eine besonders kampferprobte Elitebrigade aufgebaut – etwa die 3. Sturmbrigade oder die „Asow“-Brigade – die als operativer Maßstab dient und für Stabilität in der Befehlskette sorgt.

Die Korpsstruktur ermöglicht eine engere Zusammenarbeit, bessere gegenseitige Unterstützung und strategische Planung über Brigadegrenzen hinweg. Korpskommandeure – ausgewählt aus den erfahrensten Offizieren des Landes – erhalten die Befugnis, Feuerunterstützung zuzuweisen, Reserven zu bewegen oder Bedrohungen abzuwehren, ohne zwischen einzelnen Brigaden koordinieren zu müssen. Auch logistische Prozesse lassen sich auf dieser Ebene effizienter steuern, was die Überlebensfähigkeit der Einheiten in längeren Gefechten erhöht.

Darüber hinaus fördert die Korpsbildung den Aufbau einer operativen Führungsebene, die bisher unterentwickelt war – ein entscheidender Schritt für die langfristige Kriegsführung. Jedes Korps soll einen Frontabschnitt von etwa 50 bis 70 Kilometern Breite kontrollieren, womit eine ausgewogene Verantwortlichkeit sichergestellt wird. Insgesamt sollen 18 bis 20 Brigaden in das neue System integriert werden – ausgestattet mit eigenen mechanisierten, Artillerie-, Luftabwehr-, Pionier- und Drohneneinheiten.

Das Korpsmodell liefert außerdem eine Grundlage zur Standardisierung von Logistik, Ausbildung und Taktiken – ein Aspekt, der bislang in vielen Bereichen gefehlt hat.

Gleichzeitig bestehen große Herausforderungen. Ein voll einsatzfähiges Korps lässt sich nicht über Nacht aufstellen. Es bedarf ausgebildeter Stäbe, funktionierender Logistiknetzwerke und standardisierter Abläufe – alles schwer umsetzbar während laufender Kampfhandlungen. Manche Brigaden könnten sich zudem gegen die Abgabe ihrer Eigenständigkeit sträuben. Ebenso mangelt es an ausreichend erfahrenem mittlerem Führungspersonal zur Unterstützung der Korpskommandos.

Diese Herausforderungen werden jedoch aktiv angegangen: durch beschleunigte Ausbildungsprogramme für Stabsoffiziere und gemeinsame Kommandotrainings auf Korpsniveau.

Die Umsetzung hat bereits begonnen. Die Armeekorps „Asow“ und „3. Sturm“ – jeweils aufgebaut um besonders kampfstarke Verbände – gelten als Vorzeigeformationen dieser Reform, wie frühere Berichte bereits zeigten. Zusätzlich entsteht ein eigenes Luftlande- sowie Nationalgarde-Korps, das spezialisierte Einheiten bündelt, um deren Effektivität weiter zu steigern. Diese Korps sind keine bloße Verwaltungsreform – sie stellen einen qualitativen Sprung in der Planung, Koordination und Gefechtsführung dar, sowohl in der Verteidigung als auch bei Offensivaktionen.

Erste Elemente dieser neuen Strukturen wurden bereits in kritischen Frontabschnitten eingesetzt, wodurch die Ukraine in der Lage ist, das neue System unter realen Gefechtsbedingungen zu testen – mit Blick auf verbesserte Koordination, Reaktionsgeschwindigkeit und operative Abstimmung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Das Brigadensystem hat sich in vielen Bereichen bewährt. Doch die Einführung der Armeekorps ist eine notwendige Antwort auf strukturelle Schwächen, die durch den lang andauernden Krieg offengelegt wurden. Die neue Struktur stärkt Führung, Koordination und Gefechtskraft – und gibt der Ukraine ein besseres Instrumentarium an die Hand, um ihre Verteidigung zu halten und zukünftige Operationen nach ihren eigenen Bedingungen zu gestalten. Sollte sich das System bewähren, könnte es das Fundament für eine dauerhaft widerstandsfähige ukrainische Streitkraft bilden.

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