Heute kommen die wichtigsten Nachrichten aus dem Baltikum.
Hier stört Russland zunehmend mit wachsender Präzision und Reichweite das GPS über der östlichen Flanke Europas – und zielt dabei nicht nur auf militärische Systeme, sondern auch auf zivile Luftfahrt und den Schiffsverkehr. Trotz der Schutzmaßnahmen der NATO werden Flüge umgeleitet oder gestrichen, und die Navigation zur See wird immer unzuverlässiger. Mehrere Regierungen warnen inzwischen, dass ein schwerer Unfall nur noch eine Frage der Zeit sei – was womöglich genau das Ziel Russlands ist.

Russische GPS-Störungen sind mittlerweile ein dauerhafter Faktor über dem Baltikum, Nordpolen, Südfinnland und Teilen Deutschlands.

Zivile Flugzeuge, die diese Regionen überfliegen, müssen regelmäßig auf Notfallsysteme umschalten oder im Ernstfall Landungen abbrechen oder umleiten. Finnair hat aus Sicherheitsgründen bereits seit über einem Monat alle Flüge nach Estland gestrichen. Die Störsignale lassen sich auf militärische Anlagen in Kaliningrad zurückführen, darunter die Okunevo-Antenne sowie die Systeme Borisoglebsk-2 und Murmansk-BN, die auch in der Ukraine eingesetzt werden.


Am gefährlichsten ist die Unberechenbarkeit dieser Operationen: Piloten können mitten im Flug plötzlich die Satellitennavigation verlieren – mit erhöhtem Risiko für Bruchlandungen, Instrumentenversagen im Anflug oder gar Kollisionen in dichtem oder schlecht einsehbarem Luftraum. Zwar hat die NATO ein alternatives Navigationssystem namens R-Mode entwickelt, das Flugzeuge und Schiffe per bodengestützten Funkfeuern führen kann, doch laut baltischen und deutschen Behörden reicht selbst dieses System im Notfall nicht immer aus, um einen Absturz sicher zu verhindern.


Auch auf See nehmen die Störungen zu: Schiffe verlieren im Ostseeraum nahe Kaliningrad ihre Positionsgenauigkeit, was sowohl den zivilen Schiffsverkehr als auch militärische Logistik stark belastet.

Sollte ein Passagierflugzeug oder eine Fähre aufgrund russischer GPS-Störungen verunglücken, würde das Ereignis nicht als Unfall gewertet, sondern als gezielte Eskalation – eine Situation, vor der die NATO Moskau seit Jahren warnt. Ein solcher Vorfall würde eine Reaktion der NATO erzwingen und könnte eine Kettenreaktion auslösen, die den Konflikt weit über elektronische Kriegsführung hinaus eskalieren ließe.

Der erste Schritt wäre wohl indirekter Druck: eine sofortige Ausweitung der militärischen Hilfe an die Ukraine, einschließlich bislang zurückgehaltener Systeme, ein verstärkter Ausbau der westlichen Rüstungsproduktion und möglicherweise aktive Unterstützung beim Abschuss russischer Flugzeuge, Raketen und Drohnen im ukrainischen Luftraum.

Sollten jedoch hunderte Zivilisten bei einem Absturz infolge von GPS-Störungen ums Leben kommen, könnte die NATO direkter reagieren – etwa durch gezielte Angriffe auf die Störanlagen in Kaliningrad. Solche Angriffe könnten in Form von Cyberattacken oder verdeckten Sabotageaktionen erfolgen, etwa durch Spezialeinheiten. Im schlimmsten Fall könnten einzelne NATO-Staaten sogar militärische Mittel einsetzen, um die russischen Störsysteme zu zerstören. Diese Maßnahmen gelten derzeit noch als unwahrscheinlich – aber sie sind nicht mehr nur hypothetisch. Russland bewegt sich am Rande einer roten Linie, und jeder Beinahe-Zwischenfall bringt die Region näher an den Kipppunkt.

Doch genau das ist es, was Moskau bezweckt. Diese GPS-Störungen, hybriden Angriffe und Sabotageakte sind keine zufälligen Störaktionen, sondern Teil einer umfassenden Strategie: Russland will die baltischen Staaten zu einem Erstschlag provozieren.

Sollte ein Land wie Estland oder Polen eigenständig handeln und präventiv russische Systeme angreifen, würde Moskau behaupten, angegriffen worden zu sein – die Verteidigungslogik von Artikel 5 wäre damit ausgehebelt.

Diese Unklarheit könnte die Einheit der NATO untergraben. Russland würde versuchen, kleinere Länder zu isolieren und sie einzeln unter Druck zu setzen, während größere Mitglieder zögern, verhandeln oder nur begrenzt reagieren. Ein begrenzter Gegenschlag könnte Russland auch als Vorwand dienen, um militärisch weiter zu eskalieren, Unterstützung aus Asien zu mobilisieren oder sogar taktische Nuklearwaffen ins Spiel zu bringen – ganz im Einklang mit der eigenen Nukleardoktrin. Ziel: Einschüchterung und Spaltung des Westens.


Das strategische Kalkül des Kremls ist es, die Toleranzgrenze des Westens auszutesten, ohne sie selbst zu überschreiten – in der Hoffnung, dass jemand anders es tut.

Insgesamt stört Russland nicht einfach nur Navigationssysteme im Luftraum oder auf See – es lockt seine Gegner in einen Konflikt zu Moskaus Bedingungen. Diese GPS-Störungen sind Teil eines Musters: Regeln dehnen, Instabilität schaffen, auf Fehler warten. Doch je erfolgreicher diese Taktik ist, desto wahrscheinlicher wird es, dass einer dieser Fehler außer Kontrolle gerät. Die baltischen Staaten wissen, dass sie provoziert werden – aber sie wissen auch, was auf dem Spiel steht. Ein Absturz, ein einziger Fehler – und der hybride Krieg könnte sich in einen offenen Konflikt verwandeln, der sich nicht mehr eindämmen lässt.

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