Die Modernisierung der russischen Langstreckenartillerie kann die Lücke in der Präzisionstechnologie nicht schließen

Nov 14, 2025
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Heute gibt es die interessantesten Entwicklungen aus der Ukraine.

Nach dem Erfolg der US‑gelieferten HIMARS in ukrainischen Händen begann Russland mit der Entwicklung seines eigenen mobilen Präzisionsartilleriesystems, das den taktischen Effekt der HIMARS nachahmen soll: die Sarma. Die jüngste Variante der Sarma zeigt jedoch deutliche Unterschiede in Spezifikationen und Wirksamkeit und macht die Herausforderung deutlich, ein System nachzubauen, das moderne Artilleriekriegsführung neu definiert hat.

Die russische Armee hat kürzlich 12 neue 300‑Millimeter‑Sarma‑Systeme gekauft, die schnell als russische Antwort auf HIMARS propagiert wurden. Die Entscheidung folgte auf die verheerenden ukrainischen Schläge 2022, als HIMARS‑Angriffe auf Munitionsdepots und Truppenansammlungen wiederholt große Schwachstellen in russischen Logistikketten offengelegt hatten.

In Reaktion darauf reanimierte und modernisierte Moskau das lange ruhende Sarma‑Projekt, das ursprünglich vor über einem Jahrzehnt entwickelt worden war, und begann mit einer begrenzten Produktion. Das System ist eine leichtere, mobilere Version des Tornado‑S und verwendet dieselbe Familie 300‑Millimeter‑Raketen, einschließlich gelenkter Varianten mit unterschiedlichen Gefechtsköpfen.

Trotz Rebranding bleibt die angebliche „russische HIMARS“ dem westlichen Pendant in mehreren Punkten unterlegen.

Im direkten Vergleich ist der Unterschied in Reichweite und Präzision am deutlichsten. HIMARS kann mit den standardmäßigen GMLRS‑Raketen Ziele bis zu 80 Kilometer erreichen und mit ATACMS bis zu 300 Kilometer. Seine Präzision — mit einer Treffergenauigkeit von etwa zwei Metern dank GPS‑Lenkung — erlaubt punktgenaue Schläge auf kritische Anlagen. Die Sarma dagegen kommt Berichten zufolge auf etwa 120 Kilometer mit gelenkten Raketen, doch ihre Treffgenauigkeit bleibt fraglich wegen Russlands weniger ausgereifter Navigationssysteme, die anfälliger für Störungen und Jamming sind.

Die Sarma verwendet die sowjetische Normmunition der 300‑Millimeter‑Klasse, größer als das westliche 227‑Millimeter‑Kaliber. HIMARS arbeitet hingegen mit einem modularen Behältersystem, das schnelles Nachladen und flexible Einsatzprofile ermöglicht; bei Sarma bleibt dagegen das ältere Rakete‑für‑Rakete‑Nachladesystem erhalten. Praktisch begünstigt das die „Shoot‑and‑Scoot“-Taktik bei HIMARS, da Besatzungen feuern, verlegen und nachladen können, bevor feindliches Gegenfeuer eintrifft, während Sarmas länger exponiert bleiben. Schließlich ist die Produktion der Sarma selbst deutlich günstiger: etwa 1,9 Millionen Dollar pro System gegenüber etwa 14 Millionen Dollar für HIMARS. Russische Quellen nennen jedoch die Kosten ihrer gelenkten Raketen mit rund 300.000 Dollar pro Stück — fast doppelt so teuer wie die GMLRS‑Varianten für HIMARS, die bei etwa 168.000 Dollar liegen. Diese Differenz resultiert aus dem größeren, schwereren Design der russischen Munition und der Abhängigkeit von teils importierten, sanktionierten Komponenten.

Trotz dieser Unterschiede behaupten die Russen, die Sarma biete mehrere Fähigkeiten, die HIMARS nicht habe. Ihre schwereren 300‑Millimeter‑Raketen erlauben Wirkungen, die eher einer kleinen Luftbombenladung gleichen, wodurch die Zerstörungskraft gegen befestigte Stellungen oder größere Truppenansammlungen steigt. Das System ist zudem so ausgelegt, dass experimentelle Langstrecken‑ oder Spezialmunitionen eingesetzt werden können, darunter gleitunterstützte Raketen oder Suchköpfe, die Sender orten und gehärtete Infrastruktur angreifen — womöglich mit Reichweiten bis zu 200 Kilometern.

Dennoch bleibt die Sarma hinterher, denn experimentelle oder potenzielle Fähigkeiten erreichen nicht die belastbare, im Gefecht erprobte Wirksamkeit der HIMARS. Zwar übertrifft die gelenkte Munition der Sarma die Basisgelenkrakete des HIMARS in der Reichweite, doch wird sie wiederum von ATACMS übertroffen, die 300 Kilometer erreichen können. Das bedeutet praktisch, dass HIMARS bereits um 100 Kilometer weiter schlagen kann als jede experimentelle russische Munition.

Zudem werden an HIMARS‑Gefechtsköpfen und Nachfolgevarianten weiterentwickelt, etwa PRSM, die Reichweite, Durchschlagskraft und Innovationspfade durch Sucher‑ und Antriebsverbesserungen weiter ausbauen.

Wichtig ist vor allem: HIMARS übertrifft die Sarma heute in allen kritischen Bereichen — Präzision, Integration und strategische Mobilität — da es digital in NATO‑Führungs‑ und Kontrollnetze eingebunden ist, was Echtzeit‑Zielerfassung, Koordination und schnelle Feuerzyklen ermöglicht.

Insgesamt repräsentiert die Einführung der Sarma in der russischen Armee eher russische Ambitionen als einen echten Wendepunkt. Sie zeigt Russlands Anerkennung der Fähigkeiten von HIMARS, die jedoch kurzfristig nur schwer und teuer zu erreichen sind, besonders was Präzision betrifft.

Im aktuellen Zustand dürfte die Sarma keinen spürbaren Einfluss in der Ukraine ausüben, vor allem im Vergleich zu HIMARS. Zwar stellt die Sarma eine Verbesserung der russischen präzisen Langstreckenartillerie dar, doch stehen ihrer tatsächlichen Wirkung mehrere Einschränkungen entgegen — Kosten, Produktionsumfang und die Integration in veraltete militärische Strukturen.

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