Hier, in der Region Sumy, verteidigen sich die Ukrainer weiterhin, doch es zeigen sich zunehmend Lücken und Schwächen beim Bau von Befestigungsanlagen. Fehler wurden gemacht und es mangelt an ausreichenden Verteidigungsstrukturen, doch Soldaten vor Ort berichten, dass noch Zeit bleibt – und dass dort, wo die Befestigungen richtig errichtet wurden, sie eine verheerende Wirkung entfalten.

Präsident Wolodymyr Selenskyj und Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj bestätigten beide, dass die russische Offensive in der Region Sumy gestoppt wurde. Selenskyj betonte, dass die ukrainischen Verteidigungslinien gehalten hätten und russische Einheiten vernichten; dennoch weisen viele Analysten und Soldaten vor Ort auf bedenkliche Schwachstellen in der Gesamtstruktur der Befestigungen in Sumy hin.

Derzeit haben ukrainische Kräfte eine starke Verteidigungslinie errichtet, beginnend mit einem Ring aus Panzersperren (Drachenzähne) und Panzergräben westlich der Stadt Sumy. Diese Verteidigungen fehlen jedoch näher an der eigentlichen Front, was die Frage nach der Verteidigung von Sumy insgesamt kompliziert macht.

Berichten zufolge existieren gut ausgebaute Verteidigungsstellungen: unterirdische Bunker und gedeckte Schützengräben mit Drahtgeflecht zum Schutz vor russischer Drohnenaufklärung und -angriffen. Doch es fehlt an baulichen Hindernissen wie Panzergräben, Drachenzähnen und Stacheldraht um diese Stellungen herum – und wo diese vorhanden sind, wird ihre Qualität und Platzierung als unzureichend beschrieben.


Solche baulichen Hindernisse sind entscheidend für die Abwehr russischer Angriffe, wie kürzlich bei der Verteidigung der Westflanke von Kostiantynivka deutlich wurde. Dort führten sie zur vollständigen Vernichtung des größten russischen mechanisierten Angriffs im Juni – ukrainische Soldaten schreiben diesen Verteidigungsanlagen direkt zu, dass sie ihnen das Leben retteten.


Rückblickend wurde im Winter in Sumy wenig unternommen, obwohl die Ukraine damals noch große Teile der russischen Oblast Kursk kontrollierte und Russland zu stark gebunden war, um die Bauarbeiten zu stören. Es wurde kritisiert, dass in dieser Zeit keine direkten Grenzbefestigungen errichtet wurden – was hier möglich gewesen wäre, da die ukrainische Invasion in Kursk den Abstand zu russischen Stoßtrupps vergrößert hatte. Nun jedoch können russische Einheiten den Befestigungsbau wieder stören.

Diese Zurückhaltung hatte allerdings auch ihre Logik: Die Grenzgebiete bestehen hauptsächlich aus offenem Gelände, und die Ortschaften und Baumlinien, durch die sich russische Einheiten bewegen, werden nach und nach von ukrainischer Artillerie und Drohnen ausgelöscht – den russischen Truppen bleibt immer weniger Deckung.

Das Ergebnis ist, dass sich russische Kräfte unter starkem ukrainischem Drohnen- und Artilleriebeschuss überdehnen und verwundbar machen.

Dies ermöglicht ukrainischen Stoßtrupps gezielte Gegenangriffe und Schläge gegen geschwächte russische Positionen an der Front.

Doch weiterhin mangelt es an angemessenen Befestigungen, was bereits zu einem russischen Vorstoß von bis zu 9 Kilometern Tiefe in die Region Sumy geführt hat – die Russen sind nun gefährlich nah daran, Drohnenangriffe auf die Stadt Sumy selbst durchführen zu können.

Vergangenes lässt sich nicht ändern, doch laut ukrainischen Soldaten bleibt noch Zeit, um Verteidigungsstellungen zu errichten und zu verstärken. Die Soldaten handeln bereits eigeninitiativ – sie graben eigene Gräben, bauen Stellungen aus und legen Minenfelder an. Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj hat auf die Bedenken vor Ort reagiert, die Verteidigungsanlagen in Sumy persönlich inspiziert und ist zur gleichen Einschätzung gekommen. In der Folge hat er eine spezielle Verteidigungsgruppe ins Leben gerufen, die sich ausschließlich der schnellen Errichtung von Panzergräben, Antidrohnen-Korridoren und sogenannten „Todeszonen“ widmet.

Innovative Maßnahmen wie ein zehn Kilometer langes Antidrohnen-Netz entlang der Straße Sumy–Sudzha sollen die Logistik erheblich entlasten, da sie russische Drohnenangriffe abwehren. Weitere Bilder aus den Wäldern zeigen Stacheldraht in sechs Reihen Tiefe – jede russische Infanterie, die versucht, diese Bereiche zu durchqueren, wird entweder gestoppt oder unter Beschuss genommen.


Insgesamt steht die Verteidigung von Sumy vor Herausforderungen: unzureichende bauliche Hindernisse nahe der Grenze, allgemeiner Personalmangel und Verzögerungen im Ausbau. Doch die Erfahrungen aus anderen Regionen wie Kostiantynivka zeigen den Nutzen robuster Verteidigungsmaßnahmen. Panzergräben und Minenfelder haben dort russische Angriffe erheblich verlangsamt und bieten nun ein Vorbild für Sumy.

Die spezielle Verteidigungsgruppe treibt die Arbeiten spürbar voran und passt diese Strategien an das Terrain von Sumy an. Trotz russischen Drucks und vergangener Versäumnisse zeigt sich die Ukraine entschlossen, ihre Verteidigungslinien zu festigen. Durch neue Transparenz seit der Beförderung von General Drapeityj, sowie konkrete Initiativen vor Ort, sind die ukrainischen Kräfte nun besser positioniert, um die russischen Versuche, in Reichweite zur Stadt Sumy vorzustoßen, abzuwehren.

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