Heute kommen die wichtigsten Nachrichten aus der Russischen Föderation.
Hier hat die Ukraine erstmals eine koordinierte Raketenoffensive gegen das russische Energiesystem gestartet und dabei große Wärmekraftwerke zerstört. Nach monatelanger Drohnenkriegsführung ist Kiew zu präzisen Raketenangriffen übergegangen – ein Schritt, der ganze Städte ohne Strom, Heizung oder Wasser zurückgelassen und die Fragilität des russischen Netzes in einem Ausmaß offengelegt hat, wie es Drohnen nie konnten.

Der bedeutendste Schlag erfolgte in Woronesch, wo drei Raketen das städtische Wärmekraftwerk trafen. Zwei Raketen schlugen in den neu gebauten Kesselblock ein und zerstörten Dampferzeuger und Turbinen, die mit LM-6000-Gasmotoren verbunden waren; eine weitere durchschlug das Dach der Turbinenhalle. Innerhalb von Minuten brachen Strom- und Wärmeversorgung in mehreren Bezirken ein, wodurch über tausend industrielle Verbraucher, darunter das kritische Chemiewerk von Woronesch, vom Netz gingen. Der neue Energieblock des Kraftwerks, 2019 fertiggestellt, gehörte zu den modernsten in Russlands regionalem Netz. Seine Zerstörung zeigt, dass die Ukraine nun in der Lage ist, neu gebaute, hocheffiziente Ziele auszuschalten, die zuvor als zu hart geschützt galten, um durch Drohnen wirksam beschädigt zu werden.

In Orjol war der Angriff ebenso verheerend. Da Bewohner weder das typische Surren von Drohnen hörten, sondern nur tiefe, anhaltende Explosionen, die den Himmel erhellten, wurde schnell klar, dass die Ukrainer den Schlag mit Marschflugkörpern durchführten. Das Wärmekraftwerk von Orjol war bereits früher im Monat durch Drohnen beschädigt worden, doch diesmal wurden mehrere Anlagenbereiche vollständig zerstört. Analysten sagen, dass es rund 40 Prozent des regionalen Stroms und bis zu 65 Prozent der zentralen Wärmeversorgung von Orjol lieferte. Der Angriff verursachte weitreichende Ausfälle und könnte einen der Turbinenblöcke dauerhaft außer Betrieb gesetzt haben. Zusammen markieren diese beiden Operationen die erste gezielte Kampagne der Ukraine mit präzisen Langstreckenraketen gegen das zentrale russische Energiesystem – eine Fähigkeit, die bisher zurückgehalten wurde.

Dieser Wandel markiert einen Wendepunkt, denn Raketen verändern sowohl den Maßstab als auch das Tempo. Anders als Drohnen, die auf Schwarmtaktiken und Abnutzung setzen, können Raketen konzentrierte kinetische Energie mit punktgenauer Präzision liefern und lokale Luftverteidigungen überwältigen, bevor diese reagieren können. Sie sind zudem schneller, durchschlagskräftiger und detonieren oft mit ausreichender Wucht, um verstärkte Infrastruktur zu zerstören, die Drohnen lediglich in Brand setzen können.


Während Drohnen sich als kosteneffizient erwiesen haben, bieten Raketen unmittelbare Wirkung, da ein einzelner Treffer eine gesamte Erzeugungseinheit ausschalten kann, statt nur einen Transformator zu beschädigen. In diesem Sinne zeigt der ukrainische Einsatz von Raketen, dass Kiew sich in der Lage sieht, eine intensivere strategische Kampagne zu führen, die das russische Kriegswirtschaftssystem direkt angreift, indem sie dessen energetisches Rückgrat einfriert.


Doch selbst während Kiew auf Raketen umstellt, zeigt die anhaltende Wirksamkeit seiner Drohnenangriffe, wie ernst die Lage für Russland bereits ist. Wenn Raketen nun Kraftwerke in Woronesch und Orjol ausschalten können, muss man bedenken, was Drohnen allein schon erreicht haben: wiederholte Blackouts in Belgorod, Brjansk und Kursk, Brände an Hochspannungsumspannwerken in Wladimir und Wolgograd sowie Stromausfälle im russisch kontrollierten Luhansk und auf der Krim.

In Belgorod führte ein Angriff auf das Wärmekraftwerk Lutsch dazu, dass 20.000 Einwohner ohne Strom blieben, wodurch die Stadt in Dunkelheit versank. In Wladimir wurde die gewaltige 750-kV-Umspannstation Wladimirskaja erneut getroffen – nur wenige Wochen nach Reparaturen –, was zeigt, dass die Ukraine hochspannungsführende Knotenpunkte schneller außer Betrieb setzen kann, als Russland sie wiederherstellen kann.

Dieses Muster setzte sich im ganzen Land fort: Drohnenangriffe entfachten Brände in der Umspannstation T-25 in Taganrog und unterbrachen die Versorgung mehrerer Bezirke, während Explosionen in Dschankoj Übertragungsleitungen trafen, die von russischen Militäreinheiten genutzt werden. In Wolgoretschensk trafen ukrainische Drohnen die Kostroma-GRES, Russlands drittstärkstes Wärmekraftwerk, was zu Notabschaltungen führte. In Luhansk zerstörten FP-1-Kamikazedrohnen in einer einzigen Nacht sechs Umspannwerke und ließen russische Armeepositionen ohne Strom zurück. Jeder dieser Angriffe erhöht den Druck auf ein Netz, das nicht mehr über die Redundanz verfügt, Strom effektiv umzuleiten. Innerhalb weniger Wochen hat die Ukraine Raketen und Drohnen zu einer zweischichtigen Strategie verschmolzen: Raketen zur Zerstörung, Drohnen zur Störung. Die Energieproduktion bricht nicht durch ein einziges katastrophales Ereignis ein, sondern durch Hunderte sich überschneidender Ausfälle. Analysten schätzen, dass die ukrainischen Schläge ein Viertel von Russlands Erzeugungskapazität lahmgelegt haben.

Insgesamt markiert die Entscheidung der Ukraine, Raketen gegen das russische Energienetz einzusetzen, eine entscheidende Eskalation – eine, auf die Moskau möglicherweise nur schwer eine Antwort findet. Die Angriffe auf Woronesch und Orjol zeigen, dass selbst neu gebaute Kraftwerke verwundbar sind, während anhaltende Drohnenangriffe für dauerhafte Instabilität im Netz sorgen. Russland kann die entstandenen Lücken flicken, aber nicht schnell genug, um neue zu verhindern. Der Kampf um die Energiedominanz ist in eine neue Phase eingetreten, in der die Ukraine Russlands Energieversorgung nicht mehr nur stört, sondern systematisch demontiert.


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